Brachytherapie

Die Brachytherapie stellt eine besondere Form der Strahlentherapie dar. Hierbei erfolgt die Bestrahlung über eine kurze Strecke (brachy stammt aus dem Griechischen und bedeutet kurz), so dass diese Behandlungsform meist im Körperinneren eingesetzt wird.

Auf diese Weise ist eine optimale Schonung des gesunden umliegenden Gewebes sehr gut möglich, da die Strahlung nicht erst von außen durch alle Gewebe bis zum Behandlungsort im Körper durchdringen muß. Die Strahlung der Brachytherapie hat keine sehr große Reichweite, dadurch können Nachbarorgane und Strukturen gut geschont werden.

Wir bieten Ihnen die Brachytherapie der Prostata bei Prostatacarcinom an.

Wir verwenden Radio-Jod-Seeds, die in der Prostata zum ständigen Verbleib eingelegt werden. Von den Radio-Jod-Seeds wird die Strahlung an das Gewebe der Prostata abgegeben. Die Strahlung dauert so lange an, bis sie nach mehreren Halbwertzeiten des Radio-Jods biologisch praktisch nicht mehr messbar ist. Dies dauert in der Regel ca. 1 Jahr; im Verlauf dieser Zeit schwächt sich die Strahlung ungefähr alle 60 Tage um die Hälfte ab. Die Strahlung ist außerhalb des Körpers nur an wenigen Stellen sehr gering messbar, so dass Sie für Ihre Umgebung während dieser Zeit keine Gefahr darstellen.

Das Prostatacarcinom kann in Abhängigkeit vom Tumorstadium durch Brachytherapie behandelt werden. In einigen Fällen ist eine Kombination mit einer Bestrahlung von außen (Teletherapie) erforderlich.

Die Brachytherapie der Prostata erfolgt bei uns in Kooperation mit einem Urologen, der während einer Narkose die Radio-Jod-Seeds einsetzt.

Haben Sie noch Fragen? Wir informieren Sie gerne ausführlich in einem persönlichen Beratungsgespräch, wenn Sie eine Behandlung der Prostata benötigen.


Brachytherapie der Prostata mit Radio-Jod-Seeds

In Abhängigkeit vom Stadium eines Prostatacarcinoms kann eine Behandlung mittels Brachytherapie der Prostata durchgeführt werden. Wenn das Risiko für eine stattgefundene Ausbreitung der Erkrankung im Körper über die Prostata hinaus (Metastasierung im Lymphgefäßsystem oder als Fernmetastasen) sehr gering ist, entsprechend einem „Low-Risk-Prostatacarcinom“, kann die Brachytherapie der Prostata mit Radio-Jod-Seeds als einzige Maßnahme angeboten werden. Dabei darf das Volumen der Prostata 50 ml nicht überschreiten. Falls Ihre Prostata ein größeres Volumen aufweist, kann zunächst versucht werden, medikamentös eine Verkleinerung zu erreichen, um Ihnen dann die Brachytherapie zu ermöglichen.

Wenn das Risiko schon größer ist, kann bei dem sogennanten „High-Risk-Prostatacarcinom“ eine kombinierte Therapie mit Bestrahlung von außen (Teletherapie) und einer Behandlung mit Radio-Jod-Seeds (Brachytherapie) angeboten werden. Häufig kommt dann zusätzlich eine systemische Therapie mit Medikamenten, die in den männlichen Hormonhaushalt eingreifen, zur Anwendung (antihormonelle Therapie), um das Wachstum der Tumorzellen zu unterdrücken.

Zur Beurteilung Ihrer Situation benötigen wir deshalb Befunde, die eine Einschätzung erlauben:

  • PSA-Wert
  • Ergebnis der histologischen Untersuchung nach Stanzbiopsie
  • TRUS (transurethraler Ultraschall) zur Bestimmung der Prostatagröße
  • ggf. CT-Abdomen
  • ggf. Knochenszintigramm

Falls das Prostatacarcinom im Rahmen einer TUR-P (Transurethrale Prostataresektion) als Zufallsbefund festgestellt wurde, muss eine gewisse Zeit postoperativ abgewartet werden, damit das Gewebe nach der Resektion heilen kann. Zwischenzeitlich wird man dann eine medikamentöse Behandlung des Prostatacarcinoms vornehmen, wenn Sie eine Brachytherapie wünschen.

Wir führen die Brachytherapie in Kooperation mit unseren Partnern aus der Urologie gemeinsam durch (Dr. Renner und seinen Kollegen aus dem Urologischen Zentrum Lübeck (UZL) und Prof. Böhle aus Bad Schwartau in Kooperation mit den Sana Kliniken Lübeck Süd und den Brachytherapie Helios Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau). Ihr Urologe wird Sie nach der Diagnosestellung entsprechend informieren und Sie an uns überweisen. Sie können sich selbstverständlich auch direkt an uns wenden und wir organisieren dann die Behandlung für Sie.


3D-Bestrahlungsplanung bei Brachytherapie

Für jeden Patienten wird ein individueller Bestrahlungsplan erstellt. Die Daten aus dem Planungs-CT werden in das Bestrahlungsplanungsprogramm eingespeist. Der Strahlentherapeut zeichnet dann die Prostata exakt ein und auch, welche Organe in der Nachbarschaft besonders geschont werden müssen (Blase, Enddarm). Die Medizinphysik-Experten (MPE) berechnen danach, wieviele Radio-Jod-Seeds mit welcher Strahlenstärke verwendet werden müssen, um die Verschreibungsdosis in der Prostata zu erreichen.